Orgelmatinée am Faschingssonntag

Wenn die monatlich in der Matthäuskirche am Sendlinger-Tor-Platz stattfindende Orgelmatinée auf den Faschingssonntag fällt, wird man auch in diesen wenig heiteren Zeiten karnevaleske Überraschungen erwarten dürfen, zumal wenn der für seine genreübergreifenden Eskapaden bekannte Armin Becker am Spieltisch der Steinmeyer-Woehl-Orgel Platz nimmt. Vier große Gestalten der Musikgeschichte geistern durchs Programm, aber anders, als man es vermuten würde. Händel ist im ersten Stück, Armin Beckers „Swing G.F.H.“ nicht nur mit seinen Initialen präsent, die sich harmonisch und melodisch durch die ganz Komposition ziehen, sondern auch mit Reminiszenzen an die „Ankunft der Königin von Saba“ aus dem Oratorium „Solomon“, an das berühmte Largo und an die „Wassermusik“. „Mozarts Take Beş“ maskiert das bekannte „Rondo alla turca“ mit Paul Desmonds und Dave Brubecks legendärem „Take Five“, und in „My Beethoven“ präsentiert der äußerst produktive Hamburger Komponist und Organist Andreas Willscher seine persönliche Sicht auf den berühmten Klassiker, mit Zitaten von der „Pathétique“ über die 5. Symphonie bis zu „Für Elise“ und „Freude, schöner Götterfunken“. Am Ende treffen sich, fast wie im richtigen Leben, zwei Bösewichter, Goldfinger und Alberich, und machen ganz nebenbei anschaulich, dass Wagner mitunter als Filmmusiker avant la lettre angesehen wird.
Die Texte liest Vikarin Anna Weingart, der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.