Die Schönheit des Unvollkommenen: Gruppenausstellung mit Stipendiat*innen des Cusanuswerks

Name: Die Schönheit des Unvollkommenen: Gruppenausstellung mit Stipendiat*innen des Cusanuswerks
Start: 2026-01-20T18:00:00+01:00
End: 2026-01-20T18:00:00+01:00
Location: DG Kunstraum – Diskurs und Gegenwart

20. Januar 2026 um 18:00

Event Series (See All)

Die einzige Vollkommenheit der Menschen besteht darin,
dass sie sich ihrer Unvollkommenheit bewusst werden.

(hl. Hieronymus)

Die Idee der Schönheit im Unvollkommenen ist in vielen kulturellen und spirituellen Traditionen tief
verankert, etwa im japanischen Konzept des Wabi-Sabi, das Makel als wertvoll anerkennt. Auch im
Christentum spielt die Unvollkommenheit eine zentrale Rolle, insbesondere im Zusammenhang mit der
Menschwerdung Jesu: Die Fehlbarkeit des Menschen wird nicht als Grund für eine Verurteilung, sondern
als Anlass für die Nächstenliebe betrachtet.
Die Ausstellung widmet sich der Frage, wie Schönheit in Formen des Bruchs, der Schlichtheit und der
Vergänglichkeit sichtbar wird. Sie zeigt künstlerische Positionen, die Heilung und Versehrtheit als
Ausgangspunkt nehmen, sei es einzeln gedacht oder im Dialog miteinander. Heilung bedeutet hier nicht
zwangsläufig Wiederherstellung im klassischen Sinn. Sie kann auch darin bestehen, das Unvollkommene
anzunehmen.
Gerade in einer Zeit, die von einem immer stärkeren Optimierungsdruck geprägt ist, fällt es schwer, den
Wert des Unvollkommenen wahrzunehmen. Schnelllebigkeit, Effizienzdenken und makellose Oberflächen
überlagern oft das, was an Brüchen, Narben oder Spuren von Zeit Tiefe verleiht. Doch genau darin liegt eine
besondere Art von Schönheit – eine Schönheit, die sich nicht auf den ersten Blick erschließt, sondern
Offenheit und Hinwendung erfordert.
Wie verändert sich unsere Wahrnehmung von Schönheit, wenn wir das Unvollkommene nicht als Mangel,
sondern als Ausdruck von Erfahrung und Menschlichkeit verstehen? Sind die Empfindungen,
Wahrnehmungen und Bestimmungen von „Schönem“ in allen Regionen der Welt vergleichbar? Und
welchen Beitrag kann Kunst dazu leisten, diese Perspektive zu öffnen? Vielleicht sogar als Impuls für eine
Form von Heilung…?

Künstler*innen
Birgit Dieker
Paul Diestel
Enric Freund
Lydia Marx
Toni Mauersberg
Jonas Müller-Allheim
Kim Rühl
Julia Schäfer
Valeria Schneider
Johannes Seluga
Johanna Schwarz