Orgelkonzert „Verleih uns Frieden“

In diesen kriegerischen Zeiten setzt die Matthäuskirche zwischen Volkstrauertag und Totensonntag einen musikalischen Kontrapunkt mit einem Orgelkonzert unter dem Motto „Verleih uns Frieden“.

An der großen Steinmeyer-Woehl-Orgel ist Armin Becker zu hören. Das Programm beginnt mit einem schlichten Choralvorspiel über „Verleih uns Frieden gnädiglich“ aus der Feder des heute vergessenen Rheinberger-Schülers Elias Oechsler, der dem zumindest in kirchenmusikalischen Zirkeln etwas bekannteren Johann Georg Herzog als Universitätsdirektor in Erlangen nachfolgte, als dieser wieder zurück nach München ging, wo er ab 1843 unter anderem als Organist an der alten Matthäuskirche gewirkt hatte. Darauf folgt die „Trauerode“, die Max Reger als eines seiner letzten Werke im Gedenken an die im 1. Weltkrieg Gefallenen schrieb. Zugleich wird damit nocheinmal an Regers 150. Geburtstag erinnert. Der einfühlsame „Chant de paix“ von Jean Langlais aus dem Jahr 1945 leitet zur Klangwelt der Nachkriegsmoderne über. Im Zentrum des Konzerts erklingen zwei Werke des bedeutendsten zeitgenössischen Münchner Orgelkomponisten, dessen 85. Geburtstag damit nachträglich gewürdigt wird: Robert Maximilian Helmschrott. Aus den 1970er Jahren stammt seine aus zwei Sätzen, „Expression“ und „Réflexion“, bestehende „Prière pour la paix“, und 2008 erschien „Simbolo di pace“, ein in seiner meditativen Langsamkeit radikales Werk, das von einem Zitat Romano Guardinis inspiriert ist und den inneren und äußeren Frieden in existentiellem Sinne bearbeitet und in unmittelbarer Weise spürbar macht. Am Ende des Konzerts antwortet Armin Becker darauf mit einer Improvisation über den Choral „Verleih uns Frieden gnädiglich“.

Begleitend zum Konzert wird im Foyer der Matthäuskirche eine Kunstinstallation von Regina Haller zu sehen sein. Die Münchner Künstlerin hat in Workshops mit Kindern und Jugendlichen aus Solarleuchten und Draht ein Friedenszeichen gestaltet.